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EMILIE - EIN GOTT DER MICH SIEHT

Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. 1. Mose 50:20

TRIGGER WARNING - DIESER TEXT BEINHALTET SEXUELLE GEWALT

Juni 21

Es war ein warmer Tag. Ich zog meine schwarze Hose an, mein weißes Satinoberteil, ein Blazer und meine Nike Tekno Schuhe.

Ich war ready für den Abend.

Der Abend war ausgeschrieben auf mein Neustart, welcher bald beginnen sollte, meine Kündigung und die bisherige Zeit anzustoßen und zu feiern. Meine Freundinnen und ich saßen draußen beim Café in der Stadt und bestellten unsere erste Runde um anzustoßen. Wir waren gut drauf hatten wie des öfteren unsere Spielkarten dabei und fingen an eine Runde nach der anderen zu spielen. Dabei kamen wir auch schnell ins Gespräch mit ein paar Männern die an einem Tisch neben uns saßen. Da wir in geselliger Laune waren wurde schnell aus zwei Tischen einer und wir spielten alles zusammen weiter. Es war schön und lustig - bis ich mich dann bei einem dieser Bekanntschaften in seiner Wohnung wieder fand und er mir mein Oberteil auszog.

Ich verstummte.

Was passierte, ich war nicht in der Lage etwas auszudrücken, noch zu sprechen.

Wie gelähmt fühlte ich mich.

In so einer Lage war ich noch nie.

Ich war bis zu diesem Zeitpunkt Jungfrau & wollte dies auch erstmal bleiben. Ich weiß noch wie er sich über mich beugte. Wie er mir zur Erregung auf meine Brust schlug, wie ich da lag und auf sein Kleiderschrank oder auf die Schlafzimmerwand starrte und hoffte das er bald fertig sei.

Ich weiß noch wie überall Blut war auch durch die Verletzungen die daraus entstanden sind. Meine Gedanken danach waren erdrückend, der Heimweg war ein Marathon.

Alles schien sinnlos und unglaubwürdig.

Ich hatte keine Worte für das was geschah, kein Zugang zu dem was ich fühlte.

Wollte ich das?

So fühlt es sich also an!?

Will ich jemals wieder das mich irgendjemand anfasst?

Sicher, dass ich keine Anzeichen gemacht habe?

Sicher, dass ich es dafür keine plausible Erklärung gab ?

Ich hinterfragte mich, mein Verhalten, ALLES.

Mein Herz fühlte sich so schwer an, es fühlte sich an als wäre ich selbst gestorben und es nun mich nicht mehr am Leben halten könne.

Es gibt für gefühlt alles eine Gebrauchsanweisung, doch für so ein Fall - was mache ich?

Ich fühlte mich hilflos, unverstanden, zerbrochen.

Zuhause machte ich den Song Promises an.

In der Nacht hörte ich durchgehend Worship, es war das Einzige was mir Ruhe gab.

Der Tag danach war immer noch mit so vielen Fragen gefüllt. Es war ja auch erst ein paar Stunden her.

Und falls du darauf wartest, dass ich die Antwort darauf habe, warum Gott dies zuließ, kannst du hier aufhören zu lesen, ich weiß es nicht. ich weiß nicht, wieso sowas passiert ist. Aber ich weiß, dass er zu jeder Zeit da war. Er war da, als ich vor meinem Spiegel stand und geschrien hab, weil ich so zerbrochen und verletzt war.

Er war da, als ich Panikattacken hatte und nachts nie schlafen konnte. Er war da, als ich meine Schmerzen nicht besser wurden und die Frage einer möglichen Schwangerschaft im Raum stand.

Er war da und trug mich. Meine Umstände gaben mir allen Grund mich sc***** zu fühlen und wütend zu sein, & yes es gab Momente, da fühlte ich es, aber Gott sah mich und lies mich nicht allein.

Ich konnte das, was geschah nicht ändern, noch ungeschehen machen.

Also war meine Frage was nun?

Was bedeutet das jetzt?

Wenn mein Gott größer ist als alle meine Umstände, „dann bitte tu etwas“.

Ich stand immer wieder vor Gott.

Ich wusste oft nicht was ich sagen sollte, was meine Fragen überhaupt war, weil, was fragt man ? - also entschied ich mich Gott größer zu machen, Gott mehr Platz zu geben als meinen Umständen in wirken zu lassen.


Psalm 43

Und Gott enttäuscht nicht. Gott überrascht - Gott gibt mehr als man benötigt.

Gott wusste am besten was ich brauchte - mehr als es ich damals wusste.

Ein paar Tage später hatte ich eine Begegnung mit dem Heiligen Geist, er zeigte mir wie sehr er diesen Mann liebte, man könnte meinen es war ein unpassender Moment, aber es war richtig, mich diese Liebe spüren zulassen.

Ich wusste, dass das für mich jetzt das Richtige war.

Auch wusste ich, Gott macht aus Asche Schönheit. Ich wusste, ich könnte auf mich schauen und in Tränen versinken, oder ich blicke auf Gott der für mich kämpft, der mir die Kraft zum Aufstehen, zum weiter atmen und für sein Reich zu kämpfen gibt.

Diese Liebe die er mir zeigte veränderte mich, veränderte mein Blick. Ich sah mich nicht länger als Opfer. Denn ich wusste die Liebe die Gott für diese Person hat, hatte er auch für mich und ich darf das Privileg haben diese zu kennen, daraus zu schöpfen und diese weiterzugeben. Unaufhaltsam, so fühlte ich mich und ich machte dies was mir der Heilige Geist aufs Herz legte. Ich ging in die nächste Buchhandlung holte eine Bibel, schrieb eine Karte, und machte ein Treffen aus.

Ein Treffen mit meinem Vergewaltiger.

Meine einzige Bitte an Gott war, dass ich Reue sehen durfte.

Die Stunden davor kamen Zweifel und Gedanken wie: „wenn ich das mache, schmälert es das, was mir passiert ist? Wenn ich Vergebung in so einer Situation aussprechen kann, war es dann wirklich so schlimm!?“

Es waren Gedanken die mich als das Opfer halten wollten, und ja ich war es, aber ich musste es nicht bleiben. Ich hab gesiegt an dem Tag als ich mein Leben Jesus gab und somit das Leben gewann!

Also, was hatte ich zu verlieren, ich gewann nur.

Das Treffen war (nüchtern betrachtet) gut, ich konnte Vergebung aussprechen und für den Mann beten. Was im Nachhinein immer noch total crazy ist, wenn man bedenkt in was für einer Situation ich war.

Diese Begegnung mit Gott, die Liebe war alles was ich brauchte. Ihn nicht mit meinen Augen zusehen, sondern durch Gottes Augen, so wie er ihn sah.

Meine Therapeutin und mein Umfeld (erstmal Danke für euch, für euer Herz und Zeit welche ihr in mich investiert habt) war glaube ich teilweise geschockt, wie gut es mir ging.

Aber ich konnte von Gott erzählen und wie er gewirkt hat.

Eine Begegnung und alles änderte sich.

Ich habe selten bis gar keine Panikattacken mehr, ich kann wieder schlafen.

Und ja es gibt Tage wo ich in ein Loch falle und weine, mich Erinnerungen plagen. Wenn über Sex gesprochen wird, kann es sein, dass ich anfange zu weine weil ich keine schöne Erinnerungen habe. Aber ich schaue nicht mit einem zornigen verbitterten Herzen darauf, ich hab auch kein Hass auf die Person.

Meine Lösung war und ist Gott.

Wenn ich auf Gott schaue kommt Freude über das, wie er gewirkt hat und so eine Liebe die mich auffängt.

Und ich weiß, er wird mir jemanden an die Seite stellen, jemand der mich ehrt und wertzuschätzen weiß. Einer der meine Grenzen und mich respektiert.


- Habakuk 3,18

Und doch will ich jubeln, weil Gott mich rettet, der Herr selbst ist Grund meiner Freude!



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