Ich stehe auf und gieße mir eine Tasse Kaffee ein. Ich setze mich an meinen Schreibtisch und habe Zeit mit Gott. Ich bringe die Kaffeetasse in die Küche und wasche sie ab. Ich gehe wieder in mein Zimmer, klappe meinen Laptop auf und lerne für eine Klausur. Ich gehe in die Küche und hole mir noch einen Kaffee. Ich gehe in mein Zimmer, setze mich an meinen Schreibtisch und nehme an einem Zoom-Meeting von meiner Arbeit teil. Ich denke mir, ich könnte etwas Sport machen. Ich hole die Matte aus dem Schrank, leg sie in meinem Zimmer auf den Boden und dann wird am Laptop ein Workout angemacht. Meine Mitbewohner sind nicht zu Hause, sodass ich mein Mittagessen an meinem Schreibtisch vertilge und mich währenddessen von Netflix berieseln lasse. Ich gehe in die Küche und mach den Abwasch. Ich gehe wieder in mein Zimmer und hänge dort meine Wäsche zum Trocknen auf…
Okay, ich skippe das jetz hier mal ein bisschen. Ich glaub ihr habt gecheckt, worum es geht. Hey aber ohne Witz, im letzten Jahr hab ich mich nach der anfänglichen Aufregung echt ziemlich oft so gefühlt, wie ihr euch wahrscheinlich gefühlt habt, als ihr das Intro gelesen habt. LANGWEILIG. Ich hab gefühlt alles in meinem Zimmer gemacht. Mein lebhaftes Studentenleben war auf einmal weg. Mein Alltag entwickelte sich zu einem Trott, der jeden Tag aus den gleichen Aktivitäten bestand (und dabei muss ich „aktiv“ in Gänsefüßchen setzen). Fragen haben mich beschäftigt, die vor allem den Sinn hinter all dem was ich tue hinterfragt haben. Für manche hört sich das vielleicht gar nicht so krass an, aber für eine doch dynamische Person wie mich, war diese Abwesenheit von Abwechslung ein echter Krampf. Dazu kam noch, dass eine 2-jährige Beziehung zu Ende ging. Irgendwie merkte ich, wie meine Freude immer mehr von einer inneren Leere verdrängt wurde. Meine Motivation ließ mich im Stich. Selbst meine Zeit mit Gott ist eingeschlafen und ich hatte das Gefühl, auch dort nichts Neues mehr abgewinnen zu können. Ich erlebte nichts mehr mit Jesus und hab mich gefragt, warum die Jünger damals so viel mit Jesus erlebt haben. Ich war einfach antriebslos. An einem Morgen hat mir Gott dann einen Gedanken gegeben, der mich nicht mehr losgelassen hat. Er hat mir gezeigt, was die Jünger wirklich getan haben.
Verben, die die Jünger von Jesus beschreiben: Sie gingen zu Fuß, ruderten, aßen, wanderten, brachten einen Kranken zu Jesus, gingen mit jemandem der geheilt wurde, lasen Brotstücke auf, bereiteten ein Abendessen vor, schliefen, ruderten wieder, und gingen. Und direkt vor ihren Augen tat Jesus die größten Wunder. Die Jünger ruderten häufiger als sie auf dem Wasser gingen. Ich merkte, dass das Evangelium voller Wunder steckt, während die Jünger gleichzeitig alltägliche Dinge taten. In diesem Moment sagte Gott zu mir: „Was auch immer du wegen mir, für mich oder weil ich es dir gesagt habe, tust – du bereitest Raum für ein Wunder. Du baust ein Königreich auf, das ewig Bestand hat.“ Das hat so viel Kraft in mein Leben gesteckt und mir ganz neue Motivation gegeben, einfach alles für Jesus zu tun. Ich kann mich als Student verkleiden, als Ingenieur, aber ich bin ein Priester. Ich arbeite für Jesus. Ich bin eingesetzt, um zwischen Gott und Menschen zu vermitteln. Das ist mein Calling.
Rudern für Jesus ist NIE alltäglich!
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